Medea – Marilyn
“Das Rätsel Weib. Unergründlich wie das Meer, doch abgründig wie die Hölle. In dem theatralischen Diptychon “Geschlecht weiblich 1″ geben sich zwei Männerikonen in der Kofferfabrik ein Stelldichein: Medea und Marilyn Monroe…..
Medea als planvoll kalkulierende Frau, die ihre aufsteigende Hysterie zwanghaft unter Kontrolle hält. Hin- und hergerissen zwischen Mutterliebe und Vernichtungstrieb, zwischen gekränktem Narzissmus und Überlebenskampf der Selbstachtung wirft sie ihren Blick ins Ungefähr…, kalkuliert sie alternative Rachepläne und Fluchtwege durch, bis sie sich für den denkbar schlimmsten Ausgang entscheidet….Marilyn Monroe hingegen ist das Gegenteil der Medea. Ganz in klinisches Weiß getaucht, brabbelt die dauertrunkene und von Pillen sedierte Mimin mit kindlich sanfter Stimme vor sich hin, lässt die freudlose Kindheit und Jugend Revue passieren, sucht Halt an den wenigen Geliebten und versucht, im Schauspiel ihre Ängste auszuagieren….Den Text hatte Brigitte Döring aus Notizen und Tagebuchaufzeichnungen des Filmstars destilliert….Und was hat Marilyn mit Medea zu tun? Sie sind Antipoden. Hier das planvoll handelnde Racheweib, das das schlimmste denkbare Verbrechen begeht; dort das große Kind, das sich durchs Leben in den Tod treiben lässt, sogar die Selbstzerstörung eher zufällig vollzieht. Ein starkes Stück der Döringschen Theaterwerkstatt.” REINHARD KALB
Inszenierung: Brigitte Döring, Spiel: Esther Sambale. Texte: MEDEA: Markus Nondorf, MARILYN: Brigitte Döring
Kommende Aufführungen am 10.4. und 11.4. in der Kofferfabrik.